LVE Ergebnisse

Konzept

Unser Konzept zur Lehrveranstaltungsevaluation
LVE Ergebnisse
Foto: ULe

Evaluationsordnung - Basis für die Lehrevaluation

Die Evaluationsordnungpdf, 231 kb setzt den Rahmen für die Evaluation von Studium und Lehre an der Uiversität Jena. Die Ordnung sieht vor, dass die Lehrveranstaltungsevaluation eigenverantwortlich und mithilfe der standardisierten Verfahren durchgeführt wird. Die Evaluationsordnung regelt die Mindeststandards für die Qualitätssicherung. Darüber hinaus können die Institute und Fakultäten für sich weitere ergänzende Verfahren festlegen. Die Evaluation von Lehrveranstaltungen ist nicht verpflichtend geregelt. Aber für eine Vielzahl der Lehrpersonen an der Universität Jena ist die Lehrveranstaltungsevaluation ein selbstverständlicher Teil ihrer Lehre, sodass sie unser Angebot regelmäßig nutzen. 

Lehrqualität - Zusammenwirken komplexer Faktoren

Die Qualität einer Lehrveranstaltung ergibt sich aus dem Zusammenwirken einer Vielzahl von Faktoren wie z.B. dem Verhalten der Lehrperson, den Zielen der Veranstaltung und relevanter Rahmenbedingungen. Unsere Befragungsinstrumente basieren auf einem Qualitätsmodell, das zwei Gruppen von Faktoren umfasst: Prozess- und Ergebnisvariablen
Der Prozess der Lehrveranstaltung ist durch das Verhalten von Lehrperson und Lernenden sowie durch die Rahmenbedingungen gekennzeichnet. Die Ergebnisse der Lehrveranstaltung werden durch Faktoren abgebildet, welche die Veränderungen im Wissen und Können der Teilnehmenden beschreiben.

Qualität einer Lehrveranstaltung
Zusammenwirken von Prozess- und Ergebnisvariablen

Prozessvariablen
Prinzipiell veränderbar, bilden den Prozess der Lehrveranstaltung ab 
  • Verhalten der Lehrperson (Aufbereitung und Darstellung des Stoffes, Leitungsfunktion)
  • Verhalten der Teilnehmenden (Teilnahmeregelmäßigkeit, Aufmerksamkeit, Lerneinsatz)
  • Studieraufwand
  • Rahmenbedingungen (Raum, Ausstattung, Lärm)
Ergebnisvariablen
Veranstaltungsspezifisch, bilden Ergebnisse der Lehrveranstaltung ab 
  • Gesamteindruck bzw. zusammenfassende Einschätzung der Lehrveranstaltung
  • Zuwachs an Wissen, Fertigkeiten und Kompetenzen (Fachwissen, praktische Anwendung, Schlüsselkompetenzen)

Aufgrund dieser theoretischen Überlegungen trägt das Jenaer Evaluationsinstrument den Namen PELVE (Prozess- und Ergebnisorientierte Lehrveranstaltungsevaluation). Dieser Evaluationsbogen wurde fachübergreifend und für drei verschiedene Veranstaltungstypen (Fragebogen für Vorlesung, Seminar, Übung) angelegt (Born et al., 2006).
Im Jahr 2020 wurde das Instrument umfassend überarbeitet. Mit dem PELVE II steht nun ein modularisierter sowie an die veränderten Studienbedingungen und technologischen Möglichkeiten angepasster Fragebogen zur Verfügung.

Lehrveranstaltungsevaluation aus unterschiedlichen Perspektiven

Was die Qualität einer Lehrveranstaltung ausmacht, kann von außen weder vorgegeben noch beurteilt werden. Ganz im Sinne der Auffassung von Qualität als dynamisches Zusammenwirken unterschiedlicher Faktoren werden in den Fragebögen des Universitätsprojekts Lehrevaluation die Zielvorgaben nicht von vornherein festgelegt. Diese Sollwerte werden vielmehr durch die Lehrpersonen selbst definiert. Aus zwei Perspektiven erfolgt eine Bewertung der Veranstaltung: (1) der Lehrendensicht und (2) der Studierendensicht. Beide Sichtweisen werden jeweils mit einem separaten Fragebogen erfasst, die aber aufeinander abgestimmt sind. 

(1a) Die Lehrperson definiert, welches Niveau bei den Ergebnisvariablen erreicht werden sollte ("SOLL-Perspektive Lehrperson"). Dies wird zum Beispiel im Abschnitt über die zu vermittelnden Kompetenzen im  Basisfragebogen für Lehrpersonen erfasst. Nicht in jeder Veranstaltung muss/soll eine Kompetenz gleich "viel" erworben werden. Unterschiedliche Veranstaltungen führen zu unterschiedlichen Kompetenzprofilen. 

(1b) Mit der "IST-Perspektive Lehrperson" wird die Wahrnehmung erhoben, wie sich für die Lehrperson Ablauf und Ergebnisse der Lehrveranstaltung dargestellt haben. Im Vordergrund steht hier die Frage, welche Stärken und Schwächen aus der Perspektive der Lehrperson erkennbar waren. Dies wird zum Beispiel in den Abschnitten "Beitrag Lehrperson" und "Beitrag Studierende" im Basisfragebogen für Lehrpersonen erfasst.

(2) Schließlich wird mit der "IST-Perspektive Studierende" die Bewertung der Veranstaltung aus Sicht der Teilnehmenden erfasst (siehe Basisfragebogen für Studierende). Diese Perspektive entspricht der Bewertungsart, die auch in den üblichen anderen Evaluationsverfahren eingesetzt wird.

In der Darstellung der Ergebnisse werden die Lehrenden- und Studierendensicht vergleichend abgebildet. Auf diese Weise werden Übereinstimmungen und Abweichungen der beiden Sichtweisen verdeutlicht. Dies bildet eine gute Grundlage für einen Austausch zwischen Lehrpersonen und Studierenden bzgl. ihrer Lehrveranstaltung.

Lehrveranstaltungsevaluation als Dialog

Der Prozess der Lehrevaluation ist als Dialog zwischen Lehrperson und Lernenden konzipiert. In der Erhebungsphase füllen sowohl die Studierenden als auch die Lehrperson auf den Veranstaltungstyp abgestimmte Fragebögen aus, welche auf der Basis unseres Qualitätsmodells entwickelt wurden. Die Einschätzung erfolgt freiwillig und anonym. Nach der Datenauswertung erhält ausschließlich die Lehrperson den individuell erstellten Ergebnisbericht.
Abgeschlossen wird der Evaluationsprozess durch die Dialogphase. Ausschnitte aus dem zur Verfügung gestellten Ergebnisdateien sollten den Studierenden durch die Lehrperson in geeigneter Weise zur Verfügung gestellt werden. Auf diese Weise werden die abgegebenen Rückmeldungen für alle sichtbar und nachvollziehbar. Anschließend sollte ein Dialog zwischen Lehrperson und Studierenden erfolgen, um eine Weiterentwicklung der individuellen Lehre anzuregen.

Lehrveranstaltungsevaluation für Ihre Bewerbung?

Immer häufiger erreichen uns Anfragen von Lehrpersonen, die ihre Evaluationsergebnisse ihren Bewerbungsunterlagen beifügen möchten. Diesen Bitten kommen wir gerne nach, möchten aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass unsere Instrumente nicht für einen solchen sekundären Zweck konstruiert sind. 

Unser Konzept der Lehrveranstaltungsevaluation (s.o.) verfolgt das Ziel, den Lehrpersonen auf einfache Weise mit einem standardisierten Fragebogen eine Rückmeldung zu ihrem Lehrverhalten zu geben und auf Basis der Ergebnisse mit den Studierenden ins Gespräch zu kommen. Mit anderen Worten: Unser Verfahren ist als Feedbackinstrument konstruiert – und nicht als Messinstrument für "Gute Lehre". 

Dennoch werden Bewerber/-innen häufig aufgefordert, Evaluationsergebnisse einzureichen. Wenn Sie dafür unsere Unterstützung benötigen, finden Sie hier Informationen zum weiteren Vorgehen